Die SCHWARZE Revolution

Murray Rothbard

 

Die SCHWARZE Revolution[1]

 

Verwirrte weiße Liberale[2] fragen für gewöhnlich: »Was wollt ihr denn eigentlich?« Einige Zeitungs­fritzen haben genau das vor kurzem H. Rap ​​Brown gefragt, den hitzigen jungen Führer des SNCC[3] und der Black-Power-Bewegung.[4] Rap antwortete: »Ich möchte, dass Lyndon Johnson[5] zurücktritt und nach Vietnam geht und kämpft – er und seine Familie.« Besonders interessant waren die vielfältigen Reaktionen auf diese Aussage. Der Reporter fügt hinzu: »Zuschauende Neger jubelten, als er die Aufforderung des Interviewers ignorierte, dass er doch bitte ›konkreter werden‹ möge.« In der Tat: kann man konkreter werden? Warum rafft es der »Naseweiß«[6] nicht?

Es gilt die Neuigkeit zu raffen, dass die Bewegung der Neger[7] in Amerika in den letzten zwei Jahren ihre Methoden und ihre Ziele drastisch geändert hat. Bis vor kurzem war sie eine von den Liberalen und Sozialdemokraten der NAACP[8] geleitete »Bürgerrechtsbewegung«, die sich darauf konzentrierte, Schwarze[9] zu zwingen, sich in alle Arten von privaten und öffentlichen Einrichtungen zu integrieren. Kurz gesagt, Ziel und Mittel waren etatistisch und »liberal« bis ins Mark. Nun, da diese Integration »erreicht« sei, was wollen sie da denn sonst noch? Zunächst aber ist die Integration überhaupt gar nicht erreicht worden. In den am offensichtlichsten segregierten Gebieten hat eine erbärmliche »Augenwischerei«[10] die Segregation ersetzt, aber in den entscheidenden Bereichen der Beschäftigung, des Wohnens, der Macht bleibt das Land das gleiche, das es war. Immer deutlicher wird, dass, wie die Konservativen die ganze Zeit sagten, die Integration nicht durch Gesetz und durch Zwang erreicht werden kann; zuerst muss sie bereitwillig in die Herzen der Menschen aufgenommen werden. Also, was denn? Neger begannen zu sehen, dass es nicht nur unmöglich war, die Integration zu erreichen, sondern das Ziel selber in seinem Kern einen Fehler hat. Wessen Freude, wessen Würde, wessen Zufriedenheit nutzt es, wenn jemanden gezwungen wird, mit dir zu essen, zu arbeiten oder zu leben, wenn er dich verachtet? Wer will sich dann mit ihm integrieren?

Die Neger fingen dann an, sich – schnell – von dem alten liberalen Ideal der Zwangsintegration ab und einer anderen Tradition zuzuwenden, die zuvor untergründig und unbeachtet in der Gemeinde der Neger schlummerte. Das war die Idee des schwarzen Nationalismus, eine Idee, die nie eine Anziehung auf die gebildeten und artikulierten Neger ausgeübt hatte, sondern auf die ärmsten Bewohner des Ghettos. Die schwarze nationalistische Idee betrat die Bühne in den 1920er Jahren mit dem äußerst beliebten Marcus Garvey,[11] der eine Rückkehr nach Afrika predigte. Mit dem Tod von Garvey ging die Idee wieder in den Untergrund, um in den 1950er Jahren mit dem Phänomen der »Black Muslims« und ihrem großen charismatischen Führer Malcolm X[12] erneut aufzutauchen. Eine Zeitlang waren viele Konservative über den schwarzen Nationalismus begeistert; aufgrund ihrer Verdrängung des ultimativen Ziels einer Rückkehr nach Afrika oder der Gründung von mehreren Negerstaaten in den USA waren die Konservativen glücklich über die nationalistische und muslimische Betonung von Selbsthilfe, Sparsamkeit, Würde und Stolz der Neger im Gegensatz zu den alten Idealen der erzwungenen Integration von oben. Aber es gibt eine Sache, die die konservativen Befürworter des schwarzen Nationalismus übersahen: Selbsthilfe, Stolz, Sparsamkeit, Neger-Unternehmen[13] usw. sind schön und gut. Aber es gibt keine Hoffnung darauf, dass sie im Kontext der schwarzen Realität in Amerika gedeihen: permanente Unterdrückung durch die weiße »Machtstruktur«. Keines dieser guten und libertären Dinge kann erreicht werden ohne in erster Linie die von Weißen geführten USA sowie die lokalen und Landesregierungen vom Buckel der Neger zu nehmen. So begingen die Libertär- Konservativen hier den gleichen tödlichen Fehler wie bei ihrer allgemeinen Haltung zum freien Markt und zur freien Gesellschaft. Die Libertär-Konservativen predigen die Tugenden des freien Marktes und der individuellen Freiheit – ohne einen Augenblick zu erkennen, dass diese großen und guten Dinge sich nur durch die Liquidierung der Tyrannei der Regierung der Vereinigten Staaten und aller anderen Regierungen auf der ganzen Welt erreichen lassen. Kurzum, diese Libertär-Konservativen haben völlig aus den Augen verloren, was die Quasi-Libertären des frühen 19. Jahrhunderts, die James Mills,[14] die Benthams,[15] die Cobdens[16] und Brights,[17] um nicht von den William Lloyd Garrisons[18] und John Browns[19] zu sprechen, genau wussten, nämlich dass Freiheit ein zutiefst revolutionäres Konzept ist, und nur durch die Liquidation des unterdrückerischen Staats erreicht werden kann.

In gleicher Weise haben die schwarzen Nationalisten erkannt, was die Libertär-Konservativen vergessen haben: Um die Freiheit und die Autonomie der Neger zu erreichen, muss die weiße Herrschaft über die Neger beendet werden. Daher die Radikalisierung und revolutionäre Militanz von Malcolm X und dann, nach seinem Martyrium, von SNCC und CORE.[20] Daher die Verschiebung der Konzepte in der Bewegung der Neger von »Bürgerrechten« zu »schwarzer Befreiung«. Daher auch die Fokussierung der schwarzen Rebellion auf die lebendigen Ausprägungen der weißen Herrschaft in den schwarzen »Ghettos«: speziell und vor allem die Polizei. Es ist die überwältigende weiße Polizei, die die Vollstrecker der Rassengesetze sind und die den in den eigenen Gemeinschaften der Schwarzen vorzufindenden Rassismus durch systematische Brutalisierung der unterworfenen Bevölkerung ausdrücken. Es stimmt natürlich, dass die Polizei sowieso systematisch brutal ist: da die Polizei (a) ein rechtliches Gewaltmonopol innehat, und wer mit solch großer Macht betraut ist, wird diese Macht bis zum Anschlag ausnutzen und auskosten; und (b) die Polizei die Vollstreckerin aller despotischen Gesetze und staatlichen Verordnungen ist. Die Polizei ist der gemietete Schläger, der die schmutzige Arbeit für die Chefs des Staatsapparates macht. Im Umgang mit armen Menschen schreitet die Polizei aufgrund des Mangels an sozialer oder politischer Macht unter den Armen mit weitaus härterer Hand zur Sache als im Umgang mit der Ober- oder Mittelschicht. Aber bei der Konfrontation mit den Negern, verstärkt und verdoppelt die rassistische Haltung die übliche brutale Rolle der Polizei.[21] Es ist kein Zufall, dass im Sommer ’67 praktisch jeder einzelne Fall der schwarzen Rebellion in den Städten von Polizei-Brutalität ausgelöst wurde: in Newark wurde ein schwarzer Taxifahrer verprügelt, in Detroit gab es eine Razzia in einem Nachtklub und die Leute wurden zusammengeknüppelt. Es ist auch kein Zufall, dass trotz aller Hysterie in der Presse über Scharfschützen und Plünderungen während der Ausschreitungen den größten Teil der Verbrechen die die Vollstrecker des Staats begangen haben: die Polizei, die Nationalgarde, die Einsatzkräfte der Länder. Fast alle Todesopfer waren Neger, die durch die Polizei und Truppen ums Leben kamen; in der Tat, das Verhalten dieser Vollstrecker erinnerte eindeutig an das Verhalten der imperialen Truppen der USA in Vietnam, oder in der Tat, an das der militärischen Besatzer irgendwo auf der Welt in ihrem unentwegten Krieg gegen die einheimische farbige Bevölkerung. Wenn ein Scharfschütze aus einem Gebäude feuerte, bestand die charakteristische Reaktion unserer Polizei-Wächter-»Bechützer« zum Beispiel darin, das ganze Gebäude einzunehmen, ohne Rücksicht auf die Zerstörungen und Schäden, die sie anrichteten. Einer der großen Lehren der Sommerrebellionen, die wir alle lernen sollten, ist, dass die schwarze Bevölkerung der Vereinigten Staaten ein kolonisiertes und unterworfenes Volk ist.

So berichteten die Reporter während der Newark- und Plainfield-Rebellionen,[22] dass unter den Mitarbeitern des Gouverneurs von New Jersey, Richard Hughes,[23] »Falken« und die »Tauben« gewesen seien. Begriffe wie »säubern und halten«,[24] »aufspüren und vernichten«,[25] begann verwendbar zu werden. Auch entlarvend war das berühmte Interview (New York Times, 29. Juli) mit Major Gen. Almerin C. O’Hara,[26] Kommandeur der New York State Army National Guard. General O’Hara forderte »einen stärkeren Einsatz von Gewalt«, um die Unruhen unter Kontrolle zu bringen, und fügte die erstaunliche Aussage hinzu, dass er »den Gebrauch keiner Waffengattung« ausschließen würde«. Die Eskalation erhebt wieder ihren hässlichen Kopf; wird bald jemand bald vorschlagen, taktische Nuklearwaffe auf amerikanischen Städten abzuwerfen – »sauberer«, na klar, sodass der Fallout nicht bis in die Wohnbereiche der Weißen vordringt? Der General versichert uns jedoch, dass die Möglichkeit, schwere Artillerie einzusetzen, »in weiter Ferne« liege, während er Handgranaten, Panzerfäuste und rückstoßfreie Geschütze sehr wohl in Betracht ziehe. Nun, lasst uns dankbar sein für kleine Segnungen.

General O’Hara bestand darauf, dass die Aktionen der Nationalgarde unter dem Kommando und der vollen Entscheidungsmacht des Militärs stehen müssen, einschließlich der Wahl der Taktik und der Waffen, da Zivilisten die Feinheiten »entgehen«. »Es gibt militärische Entscheidungen, die man den Militärs überlassen sollte.« O’Hara betonte auch, dass die Nationalgarde »von der Zivilverwaltung nicht unangemessen beschränkt« werden dürfe, denn »wenn das Militär hinzugezogen wird und es die Kontrolle verliert, was gibt’s dann noch?« Die Antwort, so scheint es, ist überhaupt nicht Kontrolle, sondern, kurzgefasst, Freiheit, was natürlich undenkbar ist in unserem »freiheitsliebenden« Land.

General O’Hara räumte ein, dass die Standardtechniken der Kontrolle von Unruhen – geschlossene Formationen mit bereitgehaltenen Bajonetten – »nicht wirklich angemessen sind in der Art von Guerillakrieg (das sind amerikanische Städte, von denen er spricht, nicht Vietnam!) und von Scharfschützen, denen wir heutzutage gegenüberstehen«. Stattdessen, sagte er, »könnten militärische Methoden, die bei der Säuberung vietnamesischer Dörfer von Guerillas entwickelt wurden, dem Guerillakrieg in den Ghettos angepasst werden«. »Natürlich«, fügte der General wehmütig hinzu: »Wir können nicht genau das machen, was wir tun würden in Vietnam. Da draußen würde man, sobald man einen Scharfschützen aufgespürt hat, eben mal einen Panzer anschmeißen und eine Granate durchs Fenster jagen, die ganze Wohnung verwüsten und das meiste von dem Gebäude mitnehmen. Ich glaube nicht, dass die öffentliche Meinung den Einsatz von dieser Art von Gewalt akzeptieren würde.«

Lasst uns auch das klarstellen: Wenn eine weiße Nachbarschaft aufbegehrt und plündert, würden die Gebäude massenhaft pulverisiert? Würden Sperrstunden verhängt und Straßen blockiert? Würden Stadtteile von Haus zu Haus durchforstet, wie in Plainfield, New Jersey, Türen aufgebrochen und Möbel zerstört, ohne sich um richterliche Genehmigungen zu scheren? Von den Tausenden, die während des virtuellen Bürgerkriegs im Juli 1967 verwundet wurden, waren fast alle Neger, und die überwiegende Mehrheit wurde von schießwütigen weißen Truppen und Polizisten erschossen, denen es nur darum ging, »alles, was schwarz ist, zu erschießen«, in den scharfsinnigen Worten eines Offiziers. War es nötig, die Plünderungen zu stoppen? Das Plündern ist sicherlich ungerechtfertigt, aber mit welchem Recht mischt sich der Staat ein und erschießt die Plünderer? Schießen kommt der Todesstrafe gleich, und jedem moralischen Standard zufolge ist der Tod als Strafe für Plünderung so übertrieben und barbarisch, dass es einem kriminellen Mord am Opfer der Plünderung ähnelt. Ein Verbrecher verliert nur das an Rechten, was er von einer anderen Person nimmt; und deshalb ist die Todesstrafe für jedes Verbrechen geringer als Mord selber ein krimineller Mord.

Das gruselige Meisterwerk unbewussten Humors während der Juli-Tage brachte Präsident Johnson zustande, der am 24. Juli sich nicht entblödete verlauten zu lassen: »Wir werden keine Gewalt dulden. Es kommt nicht drauf an, von wem sie ausgeht, oder unter welchem ​​Slogan oder Banner auch immer. Sie wird nicht geduldet werden.« Diese Aussage ist ein Klassiker eigener Art. Sie kommt von einem Mann, der verantwortlich ist für die historisch und weltweit größte Maschinerie der Gewalttätig, die mächtigste Sammlung an Zerstörungskraft. Sie kommt von einem Mann, der jeden Tag die Anwendung dieser Gewalt per Bomben, Feuerwalzen und Napalm gegen Tausende von unschuldigen Frauen und Kindern und alten Menschen in Vietnam anordnet. Doch das amerikanische Volk ist so sehr einer »Gehirnwäsche« unterzogen worden, so sehr gewöhnt an die Irrationalitäten unserer Gesellschaft, dass die Verlautbarung von der Öffentlichkeit unbewegten Gesichts entgegengenommen wurde; keiner schien bei »unter welchem Slogan oder Banner auch immer«, die »Rettung« der zerquetschten und blutenden Menschen aus Vietnam, Nord und Süd, aus den Fängen des »internationalen Kommunismus« zu denken. Und während also LBJ[27] die Gewalt verurteilt, egal unter welchem Slogan oder Banner auch immer, erklärt H. Rap ​​Brown sein Ziel, dass Johnson zurücktritt und mit seiner Familie persönlich in Vietnam kämpft. Welche Aussage war nun rationaler: der eklatante Selbstwiderspruch von Johnson oder die scharfsinnige, libertäre, revolutionäre Aussage des angeblich »irrationalen« H. Rap ​​Brown? Und noch zwei weitere Aussagen, die die beiden gemacht haben, könnten nebeneinandergestellt werden, um die Hingabe an die Wahrheit, die Vernunft und die Gerechtigkeit der beiden Männer zu vergleichen. Johnson hat in seiner Verlaubarung behauptet: »Von ihrem frühesten Tag an hat sich unsere Nation der Gerechtigkeit, der Gleichheit – und der Ordnung gewidmet.« Über Gerechtigkeit und Gleichheit lässt sich streiten, aber nicht darüber, dass unserer Regierung mit Hingabe sich der »Ordnung« widme. Aber welcher Ordnung? Wessen Ordnung? Der Ordnung des Ausbeuters, des Monopolisten, des Imperialisten, des Herrn über den Staatsapparat. Lasst es Rap Brown sagen: »Der weiße Mann macht alle Gesetze, er zieht uns vor seine Gerichte, er beschuldigt uns, und er richtet über uns.«

Während die Polizei[28] das krasseste und offensichtlichste Beispiel der Rassenherrschaft ist und damit der größte Fokus des schwarzen Hasses, gibt es noch andere entscheidende Gruppen im Ghetto, die auch als despotische »Kolonialverwalter« über das Volk der Neger dienen. Eine Gruppe sind die Planer der Stadtsanierung. Bis vor kurzem verherrlichten alle guten Liberale die städtische Sanierung, um den Armen zu helfen und in die Stadt zu verschönern. Jetzt beginnen Radikale und einige Konservative (in einer alternativ aufkeimenden Form von »Links-Rechts«-Koalition), dass die Stadtsanierung in Wirklichkeit eine massive Subvention darstellt im Interesse der Bau- sowie Wohnungswirtschaft und zwar auf Kosten nicht nur der Steuerpflichtigen, was schon immer offensichtlich war, sondern auch der Armen selber, die von den Bulldozern der Stadtsanierung summarisch aus ihren Häusern vertrieben und gezwungen wurden, sich anderswo niederzulassen und die Slums dort zu verdoppeln. Wenn sie versuchen, die sanierten städtischen Wohnungen zu beziehen, finden sie, dass sie dort weit weniger Platz zur Verfügung haben und dies bei viel höheren Mieten, als sie vorher bezahlt hatten. Und nun erkennen immer mehr Menschen, dass »städtische Erneuerung« in Wirklichkeit »Negerentfernung« ist ­– denn die Stadtsanierung konzentriert sich auf Ghetto-Gebiete der Neger. Es ist sicherlich bedeutsam, dass eine der großen Sorgen der Neger, die dem Aufruhr dieses Sommers zugrunde liegen, der Plan der Verwaltung von Newark war, viele Tausende Häuser von Negern im Zentrum des Neger-Distrikts der Stadt rückzubauen, um Platz zu machen für einen neuen Campus des neuen Jersey State’s College für Medizin und Zahnmedizin.

Neben der Stadtsanierung sind eine weitere große Gruppe von Kolonialverwaltern, die den Neger Vorschriften machen und sie unterdrücken, die Verwalter und Lehrer der öffentlichen Schulen. Das öffentliche Schulsystem, das wiederum von den bürgerlichen Liberalen so geliebt wird und wiederum überwiegend von Weißen besetzt ist, ist ein riesiges nationales Gefängnis und legt die Jugend an die Kette. Das Gesetz der Schulpflicht zwingt alle Jugendlichen des Landes, unabhängig von ihren Talenten oder Neigungen in dieses riesige Gefängnissystem; und die Lehrer und Verwalter sind ihre Wächter und Wärter. Die Unterdrückung lastet am schwersten auf den städtischen Negergebieten, wo so viele Kinder nicht zur Schulbildung geneigt sind und wo es sowohl Rassismus als auch den Hass auf die Sitten der Arbeiterklasse durch das Schulpersonal gibt; aber es ist mit der Schulpflicht bewaffnet und zwingt die Schützlinge zur Anwesenheit. Kein Wunder, dass die Negerjugend durch ihren erzwungenen Aufenthalt im System verbittert ist! Jonathan Kozol[29] hat gerade ein Buch über seine erschütternden Erfahrungen im Bostoner Schulsystem geschrieben, wo die Negerjugend physisch geschlagen und psychologisch systematisch erniedrigt und von ihren weißen Wächtern gedemütigt wurde. Auf einem philosophischeren Level haben in den letzten Jahren Paul Goodman[30] und Edgar Z. Friedenberg[31] unsere Aufmerksamkeit mehr das Übel der obligatorischen Massenschule und die daraus für die Kinder entstandenen Konsequenzen gelenkt.

Polizei, Truppen – und natürlich weiße Richter in den Gerichten – sowie Lehrer und Schulverwalter; das sind einige der kolonialen Agenturen über die Bevölkerung der Neger. Eine weitere große und wichtige Gruppe sind die Sozialarbeiter, wiederum meist weiß, die die Wohlfahrtsprogramme im Ghetto verwalten. Nicht nur, dass diese Arbeiter die unmenschliche Abhängigkeit zwischen den Neger-»Klienten« aufbauen und deshalb auch in der Mitte der Nacht Razzien nach Art der Gestapo auf ihre Klienten organisieren – ohne einen Durchsuchungsbefehl, übrigens –, um sicherzustellen, dass es keine Männer in oder unter dem Bett des weiblichen Klienten gibt, die ihr als privates Mittel der Unterstützung dienen könnten. Und so sind die Neger-Ghettos in einem Netzwerk von weiß-laufenden und weiß-betriebenen despotischen Kolonialagenturen verwickelt. Daher die schwarze Revolution. Daher der Ruf nach Black Power. Es ist ein Aufschrei für schwarze Macht in schwarzen Bereichen, es ist ein Aufschrei, dass die Neger endlich ihr eigenes Leben so führen können, wie es ihnen passt. Es ist ein Aufschrei nach dem Ende der Herrschaft der weißen Rasse über die Neger.

Ein allgemeiner liberaler Einwand lautet, dass die schwarze Revolution nicht hoffen kann, als solche zu gewinnen, weil die Neger die Minderheit in den USA darstellen. Sie sind jedoch eine sehr große und daher potentiell mächtige Minderheit. Aber mehr als das, das Ziel der Neger besteht nicht darin, die Landes- oder Kommunalregierungen völlig zu stürzen. Wenn das das Ziel wäre, dann wäre natürlich die schwarze Befreiungsbewegung in den USA hoffnungslos närrisch. Nein, das Ziel ist es, weiße Landes- und Kommunalregierungen in schwarzen Gebieten zu stürzen – in jenen Gebieten, in denen Schwarze eine Mehrheit bilden; grob, der schwarze Gürtel des Südens und die Ghettogebiete des Nordens und des Westens. Dies wäre im Ergebnis der Zerfall der weißen US-Herrschaft über diese Gebiete. Und das ist ein vollkommen machbares Ziel.

Es gibt eine weitere Überlegung, die dem realistischen Potenzial der Black-Power-Bewegung Gewicht verleiht. Sie betrifft folgenden Punkt: Die Neger betrachten sich als die amerikanische Speerspitze des internationalen Kampfes gegen den Imperialismus der US-Regierung. Denn so wie die Neger in den USA gegen den weißen Kolonialismus zu Hause kämpfen, so kämpft die große Mehrheit der Weltbevölkerung – weitgehend farbige Völker in der unterentwickelten Welt – gegen den US-Imperialismus im Ausland. In Anbetracht der Welt als Ganzes sind die farbigen Antiimperialisten eine große Mehrheit, während US-Weiße ganz klar eine Minderheit sind. Daher die große Leistung von SNCC und CORE in den letzten Jahren; von gewöhnlichen amerikanischen Patrioten, die mit auswärtigen Angelegenheiten nicht vertraut sind, sind sie zu Antiimperialisten geworden, die sich bewusst mit ihren farbigen antiimperialistischen Brüdern im Ausland verbinden. Dieser bemerkenswerte Fortschritt wird durch den längeren Aufenthalt von Stokely Carmichael[32] in der antiimperialistischen Welt symbolisiert. Und noch einmal war der Märtyrer Malcolm X der Pionier. Genau zu dem Zeitpunkt, als er begonnen hatte, den Kampf der Neger zu internationalisieren, dass er von Attentätern niedergestreckt wurde.

Schließlich kann die scheinbar weit hergeholte Lösung des schwarzen Nationalismus in den schwarzen Gebieten den Anspruch erheben, die einzige Lösung für die Negerfrage zu sein, die funktionieren wird. Die beiden alternativen Lösungen: der Liberalen und der Konservativen – sind auffallend unrealistisch und werden auch weiterhin scheitern. Die konservative Therapie für Unruhen ist natürlich einfach die Anwendung von immer größerer Gewalt, so wie dies das konservative Heilmittel für praktisch alles ist, von Pornografie bis Vietnam. Schicken Sie mehr Truppen, senden Sie mehr Panzer, Bombe druff und weg mit dem Scheiß!! Etc. Aber in den Rebellionen der Neger hat sich gezeigt, dass je mehr Nationalgarde, mehr konterrevolutionäre Gewalt, die vom Staat angewandt wurde, umso mehr Gewalt der Rebellen, mehr Scharfschützen usw. die Antwort war. In vielen Fällen konnte die Ruhe erst wieder hergestellt werden, als die Polizeikräfte und das Militär sich aus dem im Ghetto zurückzogen. Außerdem, an welcher Stelle stoppt die Eskalation der Gewalt, die von den Konservativen gefordert wird? Bei der sauberen H-Bombe? Es sieht schwer danach aus, dass die US-Gewalt nicht in der Lage sein wird, »zu gewinnen«, bis die gesamte Bevölkerung der Neger ausgelöscht ist, so wie die US-Gewalt in Vietnam nicht ohne den Genozid an der gesamten vietnamesischen Bevölkerung gewinnen kann. Ist es das, was die Konservativen wollen, und ist das, was sie »Sieg« nennen?

Die liberale Lösung hat sich als wenig besser erwiesen. Die liberale Lösung, sowohl im In- als auch im Ausland, ist natürlich immer gleich: mehr Geld vom Zentralstaat. Wenn es um die amerikanischen Ghettos geht, dann mehr finanzielle Mittel, mehr Subventionen, Kredite, Spielplätze usw. usw. Und wenn es um Vietnam geht, dann mehr Entwicklungshilfe, mehr »Wohlfahrtsplanung« usw. Wiederum haben diese beiden Lösungen kläglich versagt. Detroit, da stimmt wohl jeder zu, sollte das große Modell der liberalen Rassenversöhnung sein, mit vielen Spielplätzen, Komitees für menschliche Beziehungen und alles Weitere. Und Detroit erlitt einen einwöchigen Bürgerkrieg mit Sachschäden von $ 1 Milliarde. Wie der immer geistreiche Reporter Andrew Kopkind[33] im »New York Review of Books« über die Rebellion schrieb, »tötete Detroit den Liberalismus«. … und tschüss. Es ist kein Wunder, dass liberale Lösungen nicht gelingen können; denn die Taktik mit der Staatsknete erhöht einfach die Regierungsbürokratie, verschärft die Abhängigkeit der Neger und den Hass, der die Rebellionen an erster Stelle inspiriert. Aber die Liberalen, deren ganze Philosophie sich in der Schöpfung der erzwungener Abhängigkeiten erschöpft, konnten diese Wahrheit niemals verstehen. Wenn sie es täten, würde ihr ganzes Credo hinfällig. Nur die »extreme Linke« und die »extreme Rechte«[34] können verstehen.

In zunehmendem Maße gibt es zwei Arten von »Links-Rechts«-Koalitionen, die auf der amerikanischen politischen Bühne und in der amerikanischen Sozialphilosophie auftauchen. Es gibt die hässliche und despotische Koalition des »linken Zentrums« mit dem »rechten Zentrum«, das sind sowohl der liberale als auch der konservative Flügel des Establishments. Dies ist die Art von Koalition, die auftritt, wenn die gegenwärtige Rechte den 100%igen ADA-liberalen[35] Senator Thomas Dodd[36] lobt oder wenn der ADA-Liberale Daniel Moynihan[37] eine explizite Koalition mit dem »National-Review«-Konservativismus[38] bezüglich der beiden großen Aufgaben unserer Tage fordert: Vietnam und die schwarze Revolution. Es gibt in der Tat einen großen Spielraum für diese Koalition. Denn letztlich gleichen sich die Sozialphilosophien des Liberalismus und des Konservatismus genauso wie Tweedledum und Tweedledee. Ihre Schwerpunkte und ihre Rhetorik sind anders; ihre Substanz aber ähnelt sich und rückt Tag für Tag näher zusammen. Denn worauf sonst kann sich die Macht des Zentralstaats gründen als auf die staatlichen Mittel? Und wie können die Mittel für den Zentralstaat eingenommen und ohne den Einsatz von zentralstaatlichen Kräften ausgegeben werden? Kurz gesagt, Geld und Zwang, die Liberalen und Konservativen betonen jeweils eine Seite von beidem, gehen in Wirklichkeit Hand in Hand. Und das ist der Grund, warum der Ansatz von Zuckerbrot und Peitsche in den Ghettos der Neger, in Vietnam und wahrlich in praktisch allen andere Gebieten von Liberalen und Konservativen gleichermaßen begeistert unterstützt werden kann.

Die andere am Horizont auftauchende Koalition ist die Koalition der Opposition, die Opposition all jener, die, was auch immer ihre Unterschiede der Rhetorik, der Schwerpunktsetzung oder sogar der Substanz sind, sich einig sind in ihrer unversöhnlichen Feindseligkeit gegenüber der Verknüpfung von Gewalt und Geld im liberal-konservativen Establishment der USA, gegenüber dem Zwang, den die liberale Rhetorik verschleiert, gegenüber der »Humanität-mit-Guillotine«, wie es die libertäre Isabel Paterson[39] so denkwürdig formulierte. Der wichtigste Aufruf für eine solche Koalition entstammt der jüngsten Arbeit des nachdenklichen und beredten Carl Oglesby,[40] des letztjährigen Präsidenten der »Students for a Democratic Society«:[41]

»Der rechte Flügel in Amerika befindet sich gegenwärtig in einem Zustand fast unheimlichen geistigen Chaos […]. Der konservative rechte Flügel mit imperialistischer, autoritärer und sogar monarchistischer Gesinnung ist gegenwärtig noch verbrüdert mit dem libertären rechten Flügel, der laissez faire, freien Markt und Individualismus vertritt. Diese beiden Gruppierungen könnten aber nicht weniger gemeinsam haben. Warum haben die Libertären den Konservativen die Führung überlassen? Warum haben sich die traditionellen Gegner der großen, militarisierten, zentralen autoritären Regierung mit den kühnsten Verfechtern der Regierung verbunden?

Dies haben sie getan, weil sie überzeugt sind, dass Gefahr im Verzug sei, die ein vorübergehendes Abweichen von den letztendlichen Zielen erfordert. Sie sollten es besser wissen. Sie sollten wissen, dass der totalitäre Imperialismus die Gefahr im Verzug ist, dass vorrangig durch die Ideologie der »Bedrohung von außen«, durch den Mythos des ›Tigers vor den Toren‹[42] Krieg und globaler Imperialismus rationalisiert worden sind. […]

Für Amerika und die Welt wäre es von großem Glück, wenn die libertäre Rechte daran erinnert werden könnte, dass es neben dem schwächlichen Republikanismus der Knowlands[43] und Judds[44] noch eine andere Tradition gibt – ihre eigene: die Tradition von Howard Buffett,[45] Kongressabgeordneter und 1952 Senator Tafts[46] Wahlkampfleiter im mittleren Westen […], von Frank Chodorov[47] […], von Dean Russell[48] […], von dem scharfzüngigen Garet Garrett.[49] […] Diese Art des politischen Denkens, tief verwurzelt in Amerika, wird heute von der Befreiungsbewegung der Neger und der Studentenbewegung gegen den Imperialismus der ›great society‹ und der ›Freien Welt‹ fortgeführt. Dass diese Bewegungen als ›links‹ bezeichnet werden, bedeutet nichts. Sie sind aus dem Holz des amerikanischen humanistischen Individualismus und der freien Vereinbarung geschnitzt; und nur durch sie wird die libertäre Tradition aktiviert und am Leben gehalten. In einem tieferen Sinne stehen die Alte Rechte und die Neue Linke moralisch und politisch auf einer Linie.«[50]

Professor Staughton Lynd,[51] unter anderen linken Kritikern von Oglesbys Forderung nach einer libertären Links-Rechts-Koalition, protestiert in »Liberation«,[52] dass die Wirtschaftsprogramme der beiden Flügel sich völlig unterschieden, trotz ihrer gemeinsamen Opposition gegen Rassismus und Krieg und ihrem gemeinsamen Eintreten für Dezentralisierung und Graswurzel-Entscheidungen. Der eine glaube an kommunale Entscheidungen, der andere an Individualismus und Privateigentum. Wahr genug; aber auch wenn wir jemals in eine Phase nach dem Sieg eintreten sollten und diese Unterschiede sich zeigen könnten, bemerkt Lynd nicht, dass es nichts in der individualistischen libertären Philosophie gibt, was die Lynd oder irgendjemandem anderen die Möglichkeit verweigern würde, ihre eigenen freiwilligen kommunalen Gesellschaften zu bilden. Genaue diese Handlungsfreiheit ist die individualistische Lehre derer, die den freien Markt und die freie Gesellschaft verfechten.

[1] Editorial in dem (schreibmaschinengeschriebenen) Journal »Left and Right« von Murray Rothbard,
3. Jg. Nr. 3, Herbst 1967. Quelle des Originals: Mises Institute, Auburn (http://mises.org/library/black-revolution). Attribution-NonCommercial-NoDerivatives 4.0 International (CC BY-NC-ND 4.0). Genaue Spezifikation hier: http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/. Ich danke dem Mises Institute, Auburn, dass es mir die Übersetzung dieses Artikels gestattet hat. Übersetzter: Stefan Blankertz.

[2] »Liberal« in den USA verweist seit dem 20. Jh. nicht mehr auf den klassischen Liberalismus (der eher unter dem Namen »conservative« firmiert), sondern auf einen sozialtechnokratischen bis sozial­demokratischen Linkliberalismus.

[3] SNCC. Student Nonviolent Coordinating Committee. Gegründet 1960. Zunehmende Radikalisierung in der Mitte der 1960er Jahre. Auflösung 1970.

[4] »Black Power«. Für die Bewegung der Schwarzen prägender Slogan, 1966 durch Stokely Carmichael (vgl. Fn. 32).

[5] Lyndon B. Johnson (1908-1973). Von 1963 (als Nachfolger des ermordeten John F. Kennedy) bis 1969 Präsident der USA. Prägte den sozialtechnokratischen Slogan »great society«. In seine Amtszeit fielen die Eskalation des Vietnamkriegs und der Massenprotest gegen diesen Krieg in den USA sowie global in der westlichen Welt.

[6] Die weiße Nase weiß es nicht … Im Original »Whitey«.

[7] »Negro« war Mitte der 1960er Jahre die neutrale ethnische Bezeichnung; »black«, ursprünglich pejorativ, wurde trotzig von der »Black-Power«-Bewegung aufgenommen und zunächst nur als politischer Kampfbegriff genutzt. Der Wandel des Begriffs spiegelt sich wunderbar in diesem Essay von Murray Rothbard.

[8] NAACP. National Association for the Advancement of Colored People. Noch heute bestehende, moderate (»liberal« im us-amerikanischen Sinne) Bürgerrechtsbewegung.

[9] Im Original steht »white«, aber das macht m.E. keinen Sinn.

[10] Tokenism. Abgeleitet von token (Zeichen).

[11] Marcus Garvey (1887-1940). Jamaikanischer Unternehmer und politischer Aktivist. Mitbegründer des Panafrikanismus.

[12] Malcom X (1925-1965). Radikaler Schwarzenführer in den USA (sein Vater war bereits Anhänger von Marcus Garvey, vgl. Fn. 11). Wichtiger Repräsentant der Black-Muslim-Bewegung (»Nation of Islam«). Bruch 1964. Tod durch Ermordung, vermutlich ein Racheakt der »Nation of Islam«, der allerdings möglicherweise von den Behörden geduldet wurde (Malcom X stand wegen der Morddrohung unter Polizeischutz).

[13] »Negro businesses« im Original; aber es gab auch tatsächlich den Slogan »black capitalism«.

[14] James Mill (1773-1836). Mitbegründer des Utilitarismus. Nicht verwechseln mit seinem Sohn John Stuart Mill (1806-1873).

[15] Jeremey Bantham (1748-1832). Wie James Mill ein Vertreter des Utilitarismus.

[16] Richard Cobden (1804-1865). Führender Repräsentant des Manchesterliberalismus und der Frei­handels­bewegung.

[17] John Bright (1811-1889). Wichtigster Mitstreiter von Richard Cobden.

[18] William Lloyd Garrison (1805-1879). Abolist (Eintreten für die sofortige Abschaffung der Sklaverei). Ein wichtiges strategisches Vorbild für Murray Rothbard.

[19] John Brown (1800-1859). Wie William Lloyd Garrison Abolist. Hinrichtung nach dem Versuch, einen Sklavenaufstand zu organisieren.

[20] CORE. Congress of Racial Equality. Gegründet 1942.

[21] polizei, deutsch im Original.

[22] Newark. Plainfield. Städte mit bürgerkriegsähnlichen Ghetto-Unruhen im Sommer 1967.

[23] Richard Hughes (1909-1992). Im Amt 1962-1970.

[24] »clear and hold«. Aus der Sprache der »counter-insurgency strategy«. Ein Gebiet wird vom Feind »gesäubert« (alle Feinde getötet, gefangen genommen oder wenigstens vertrieben), um es dann »(besetzt) halten« zu können

[25] »search and destroy«. In einem uneinnehmbaren Gebiet werden Feinde aufgespürt und getötet bzw. die Logistik des Feindes zerstört.

[26] Almerin C. O’Hara (1910-1987).

[27] Lyndon B. Johnson, vgl. Fn. 5. Die Abkürzung war unter Freunden wie Feinden gängig.

[28] »polizei« im Original.

[29] Jonathan Kozol (*1936). Schulkritiker. Das Buch, auf das Murray Rothbard hier verweist: Death at an Early Age: The Destruction of the Hearts and Minds of Negro Children in the Boston Public Schools, Boston 1967 (Houghton Mifflin).

[30] Paul Goodman (1911-1972). Anarchist. Mitbegründer der Gestalttherapie. Wichtiger Vordenker der Neuen Linken. Zusammenarbeit mit Murray Rothbard.

[31] Edgar Z. Friedenberg (1921-2000). Pädagoge. Emigrierte 1970 nach Kanada.

[32] Stokely Carmichael (1941-1998). Ein einflussreicher Repräsentant des radikalen Flügels der Black-Power-Bewegung. 1968 Mitgründung der militanten »Black Panther Party«. Dann Heirat der Jazz-Sängerin Miriam Makeba, mit der er nach Guinea auswanderte.

[33] Andrew Kopkind (1935-1994). Journalist.

[34] Die »extreme Right«, auf die Rothbard hier verweist, ist nicht die heutige Rechte in den USA. Vgl. Murray Rothbards »The Betrayal of the American Right«. http://mises.org/library/betrayal-american-right-0. Dt. Der Verrat an der Amerikanischen Rechten, Grevenbroich 2017.

[35] ADA. Americans for Democratic Action. Gegründet 1947.

[36] Thomas J. Dodd (1907-1971). Politiker.

[37] Daniel Patrick Moynihan (1927-2003). Soziologe und Politiker.

[38] »National Review«, als »konservativ« bezeichnete Zeitschrift mit politischen Analysen, 1955 von William F. Buckley, Jr. (1925-2008) gegründet. Nach Rothbards Deutung ein wesentliches Organ des »Verrats der amerikanischen Rechten«, d.h. der Wendung weg vom Freiheitsideal Thomas Jeffersons zum nationalstaatlichen und militaristischen Etatatismus.

[39] Isabel Paterson (1886-1961). Wird als eine Vorläuferin des Anarchokapitalismus angesehen. Die zitierte Formulierung stammt aus ihrem Buch The God of the Machine, 1943.

[40] Carl Oglesby (1935-2011). 1965-1966 Vorsitzender des SDS (vgl. Fn. 41), 1969 kurz vor dem Zusammenbruch der Organisation wegen »bourgeoiser Tendenzen« ausgeschlossen.

[41] SDS. Students for a Democratic Society (nicht verwechseln mit dem deutschen SDS). Wichtiger Organisation in der Protestbewegung der 1960er Jahre. Gegründet 1960. Nach einer Krise 1969 existierte er noch bis 1974.

[42] Anspielung auf das Theaterstück »Der trojanische Krieg findet nicht statt« (La guerre de Troie n’aura pas lieu, 1935) des französischen Dramatikers Jean Giraudoux (1882-1944), das 1955 unter dem Titel »Tiger at the Gates« ins Englische übersetzt wurde.

[43] William F. Knowland (1908-1974). Politiker.

[44] Walter Judd (1898-1994). Politiker.

[45] Howard Buffett (1903-1964). Politiker. Teil der »libertarian Old Right«. Entschiedener Gegner aller militärischer Interventionen der USA.

[46] Robert Taft (1889-1953; nicht verwechseln mit dem Vater, Präsident William Howard Taft). Politiker. Isolationist. (»Isolationismus« ist ein ursprünglich pejorativ gemeinter Begriff, allerdings unfreiwillig entlarvend für die Gegner, denn er impliziert ja, dass völkerverbindend nur Krieg wirken könne. Die sog. »Isolationisten« traten gegen die Rolle der USA als Weltpolizist ein, aber für Freizügigkeit und Freihandel.)

[47] Frank Chodorov (1887-1966). Der letzte der großen alten Rechten der USA (laut Ralph Raico).

[48] Dean Russell. Mitbegründer der »Foundation for Economic Freedom« (gegründet 1946). Mehr konnte ich nicht herausfinden.

[49] Garet Garrett (1879-1954). Journalist. Isolationist.

[50] [Fußnote von Murray Rothbard:] Carl Oglesby, »Vietnamese Crucible«, in: Carl Oglesby and Richard Shaull, Contaiment and Change (New York, Macmillan 1967), S. 165-167.

[51] Staughton Lynd (*1929). Quäker. Wehrdienstverweigerer. Jurist. Professor.

[52] Liberation. Zeitschrift der Neuen Linken 1956-1977.