Als »Freiheit« gilt heute deren Gegenteil: Im Namen der Opfer von Zensur werden mit Zensur neue Opfer geschaffen. Im Namen des Kampfes gegen die Diskriminierung wird Diskriminierung institutionalisiert. Im Namen von Umweltschutz wird die Zerstörung der Umwelt betrieben. Im Namen des Schutzes vor Ausbeutung, Missbrauch, Krankheit, tatsächlich oder vermeintlich selbstzerstörerischem Verhalten oder Betrug werden Freiräume für Eigenverantwortlichkeit und freie Kooperation beseitigt. Um Vielfalt zu sichern, wird Einfalt eingebläut. Die »Kultur des Willkommens« erheischt Grenzwälle mit Selbstschussanlagen. Freiheit der Bildung heißt, dass jede Abweichung von der politischen Korrektheit zum Gedankenverbrechen erklärt wird. Vor allem die weltweiten militärischen Operationen der von den USA angeführten westlichen Welt, die im Namen der Freiheit geschehen, deren Geist jedoch mit Füßen treten, haben zum schlechten Ruf der Freiheit dort geführt, wo sie am dringendsten gebraucht wird.
Als Recht gilt heute sein Gegenteil: Das Recht sollte formal und für alle gleich sein. Heute gilt es wieder als Recht des Souveräns, willkürliche Bestimmungen über Lebensformen und über den freiwilligen Austausch zwischen Mündigen zu erlassen, Bestimmungen, demokratisch erlassen, die weiter reichen als jemals die Willkür früherer Potentaten.
Hinter staatlichen Handlungen und Bestimmungen, die die Freiheit einschränken und das Recht beugen, stehen ökonomische Interessen. Dabei wird die Entwicklung des Staats nicht durch bösen Willen, sondern durch die staatliche Struktur vorgegeben.
Die Massenmedien (von denen, die sich für die Opposition halten, das System aber stärker stützen als dessen Protagonisten, gerne zur »Lügenpresse« stilisiert) sind nicht die Ursache, sondern Abbild der öffentlichen Meinung. Nicht der Kampf gegen die Medien kann der Ansatzpunkt einer Veränderung sein, sondern die Wandlung der öffentlichen Meinung.
Die Rückeroberung der Macht für den Staat gegenüber der liberalen Aufklärung wurde durch ein intellektuelles Klima begünstigt, das sowohl »rechte« als auch »linke« Ausprägungen kennt, aber seit den 1960er Jahren vor allem durch linke, ab den 1980er Jahren dann auch grüne Theorien vorangetrieben wurde. Es gibt keine schweigende Mehrheit mehr, die dem Trend zum Wachstum des Staats zumindest konservativ-bremsend entgegensteht.
Die Anrufung der »schweigenden Mehrheit« durch die Konservativen war überdies ineffektiv, denn die schweigende Mehrheit blieb schweigend und passiv. Der Verlust der Macht führt dazu, dass konservative, manchmal sogar rechte Kreise sich für die libertären Gedanken öffnen (mehr als die linken Kreise, die im Besitze der Macht sich wähnen); die Frage lautet immer, ob sie tatsächlich für die Freiheit eintreten oder ob dieses Eintreten nur als Etappenziel bis zur Wiedererlangung der Macht ansehen.
Immer Partei für die Opfer nehmen. Niemals für staatliche Repression, immer für Alternativen der freiwilligen Kooperation. Die Opfer staatlicher Repression nicht durch Shitstorm erneut zu Opfern machen.
Gepflegte Polemik mag hier und da unvermeidlich sein, das Murray Rothbard Institut für Ideologiekritik steht jedoch für qualifizierte Kritik herrschender Theorien und solcher Theorien, die den Bereich der Herrschaft ausweiten wollen – seien es die Einführung von Tierrechten oder das Gendermainstreaming. Nicht »einfach«, sondern richtig ist das Kriterium.
Richtschnur – aber selbstredend nicht dogmatische Grundlage – der Tätigkeit des Murray Rothbard Instituts für Ideologiekritik ist das Werk von Murray Rothbard, besonders »For A New Liberty« (1973/1978), in dt. »Für eine neue Freiheit«.